Zugegeben: Das Thema „Recht“ mag für manche recht trocken klingen – was es teilweise auch wirklich ist. Damit wir in diesem wichtigen Kapitel nicht Ihre Aufmerksamkeit verlieren, haben wir viele Praxisbeispiele herangezogen, um die manchmal komplexen Gesetzestexte bildhaft darzustellen. Der Großteil der Texte innerhalb dieses Kapitels ist durch die Mithilfe und das Fachwissen von Rechtsanwalt Frank Stiegler der Kanzlei Stiegler Legal entstanden.
In dieser kurzen Einführung soll lediglich erklärt werden, welchen rechtlichen Herausforderungen sich das E-Mail-Marketing zu stellen hat. Viele Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um rechtssicheres E-Mail-Marketing zu betreiben. Das ist besonders in der heutigen, digital geprägten Welt sehr wichtig. Fast immer geht es bei diesem Thema darum, dass die Rechte der Einzelpersonen gewahrt werden und deren Einwilligung zu Newslettern eine Voraussetzung darstellt. Was genau Du beachten musst, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, erfährst Du in den einzelnen Unterkapiteln.
Einer Tatsache sollte man sich als E-Mail-Marketer bewusst sein: E-Mail-Marketing ist nichts anderes als Werbung. Als eine Form von Direktmarketing werden einem Empfänger Inhalte direkt zugestellt. Ob es sich dabei um Produktempfehlungen, Anfragen oder Info-Material handelt, spielt in erster Linie keine Rolle.
Das einzige Problem bei dem Begriff „Werbung“ ist dessen schwammige Definition. Selbst die DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) nimmt dazu nicht explizit Stellung. So heißt es in Artikel 21 DSGVO:
„(2) Werden personenbezogene Daten verarbeitet, um Direktwerbung zu betreiben, so hat die betroffene Person das Recht, jederzeit Widerspruch gegen die Verarbeitung sie betreffender personenbezogener Daten zum Zwecke derartiger Werbung einzulegen; dies gilt auch für das Profiling, soweit es mit solcher Direktwerbung in Verbindung steht.
(3) Widerspricht die betroffene Person der Verarbeitung für Zwecke der Direktwerbung, so werden die personenbezogenen Daten nicht mehr für diese Zwecke verarbeitet.“
Was der Begriff nun letztlich genau aussagt, bzw. was nun Werbung ist oder nicht, wird hier nicht ersichtlich. Im folgenden Kapitel gehen wir aber genau darauf ein, was sich durch die DSGVO im Umgang mit E-Mail-Marketing ändert.
Kurz zusammengefasst: Wer rechtlich bedenkliche E-Mails verschickt, ruiniert schnell seinen eigenen Ruf, das Ansehen seiner Marke und letztlich sein eigenes Geschäft. Nicht nur das: Durch Abmahnungen können sogar finanzielle Strafen drohen, die besonders schmerzhaft sind. Grundsätzlich gilt also: Unabhängig der präsentierten Inhalte müssen professionelle Mailings den Anspruch haben, rechtlich auf der sicheren Seite zu sein – davon profitieren letztlich beide Parteien.
Im ersten Abschnitt geht es um die rahmengebende Regelung der DSGVO, die bis heute noch nicht alle E-Mail-Marketer konsequent umsetzen. Wir zeigen Dir, auf was Du achten solltest, wenn Du Deine E-Mails rechtskonform gestalten willst.